GENITALZYTOLOGIE
ABNAHMEMATERIALIEN für die ZYTOLOGIE finden Sie im Kapitel Nachschub
Wir haben nachstehend für Sie einen Leitfaden für optimale Einsendungen zusammengestellt.
Bitte wählen Sie das für Sie relevante Kapitel:
- Leitfaden für optimale Einsendungen
- Allgemeines zu den Proben
- Angaben zu den Proben
- maschinelle Befundung - Beschriftung der Objektträger
- Pap-Klassifikation
- Anfertigung von Zyto Smears mit der Cervexbrush (Video)
LEITFADEN FÜR OPTIMALE EINSENDUNGEN - GENITALZYTOLOGIE
ALLGEMEINES ZU DEN PROBEN
ABNAHMEWattetupfer: wir ziehen ihn für den Regelfall vor
- er ist ausreichend abrasiv, wenn verhindet wird, dass er durch zuviel Schleim oder Blut schlüpfrig wird
- sein Faserwerk hält das aufgenommene Material weitgehend in der Zusammenstellung wie es vorgefunden wurde (KONTEXT !)
- das erlaubt eine intelligente und gutachterliche Beurteilung nach Kontext, anstelle einer simplen Beurteilung der Einzelzellmorphologie nach Kriterien (= Messtechnik, siehe auch "automatische maschinelle Auswertung", z.B. Pap-Net)
- die Kunststoffspatel und Bürsten reissen viel mit und es wird auf dem Spatel alles vermischt (fängt sich nicht im Faserwerk), der Kontext wird gestört, meist wird zuviel Material gefördert, oft ist es sehr blutig und unübersichtlich
- die Wattetupfer sind sanfter für die Frau, weniger beunruhigend, besser am Objektträger, leicht entsorgbar
- Bürste: wichtig für die Sonderfälle
- Spezialspatel: wichtig für die Sonderfälle
Die Aufmerksamkeit bei der Abnahme und die Geschicklichkeit des Abnehmenden sind bei weitem das Enscheidendste für die Qualität des Abstrichs und durch nichts zu ersetzen !
AUSSTRICH AUF OBJEKTTRÄGER- Für Beschriftung BITTE Bleistift verwenden! er ist verlässlich lösungsmittelfest. (siehe auch "richtige Objektträgerbeschriftung")
FIXIERUNG
für Genitalzytologie obligat !! eine Färbung nach Papanicolaou ist nur am fixierten Abstrich möglich - fehlt die Fixierung oder ist sie nicht ausreichend, wird das Präparat bei der Färbung unrettbar zerstört !
Spray:Vorteil: bequem
Nachteil: toxisches Aerosol, relativ teuer
Alkoholbad: 95% Alkokol, Kuvette, einstellen für 10 Minuten
Vorteil: kein Aerosol, geruchsfrei, billig, untoxisch, keine Entsorgung der Gebinde
Nachteil: etwas umständlicher
ANGABEN ZU DEN PROBEN
ALLGEMEIN- Altersangabe: bitte Geburtsjahr verwenden, das vermeidet Missverständnisse
- letzte normale Regel
- Auffälligkeiten: z.B. "protrahierte Blutungen" (eine protrahierte Blutung bei Abort kann zytologisch ohne diese Angabe mit Malignität verwechselt werden !!)
- Therapien
- Auswärtsbefunde
SPEZIELL
- auswärtige Operationen: bitte immer den originalen Histologiebefund (in Kopie) beilegen
- auswärtige Pap3: bitte Begleittexte zu den Pap 3 angeben (siehe Pap-Klassifikation)
BEFUNDUNG
durch Zytologen sachverständige Beurteilung des zytologischen Gesamtbildes, Gesamtschau von Anamnese Entzündung, Bakterienflora, Zellreife, Zellzusammensetzung und Alter der Patientin.
Screening: Geschulte und geprüfte Fachkräfte sehen das Gros der Proben durch, halten die entzündlichen und nicht tumorösen Veränderungen fest und sortieren die malignitätsverdächtigen und unklaren Proben aus.
Pathologe: Beurteilung der auffälligen, unklaren und malignitätsverdächtigen Proben und systematische Stichproben.
maschinelle Befundung z.B. PAP-NET automatisierte Klassifizierung von Einzelzellen; ausschließlich zur Auffindung von bösartigen Tumoren!!
Die Zellen werden durch Spezialabnahmewerkzeuge im Bausch und Bogen "geerntet", gewaschen und von Blut, Entzündungszellen etc. gereinigt. Anschließend werden sie gleichmäßig verteilt, einzelliegend auf dem Objektträger aufgebracht. Von einer mikroskopischen Spezialkamera und mit Hilfe eines Computerprogramms werden diese Proben automatisch durchmustert. Das System erkennt auffällige Zellen und merkt sie sich. Diese auffälligen Zellen müssen dann von speziell für diese ungewöhnliche Zelldarstellung geschulten Fachkräften befundet werden.
Vorteil:maschinell und daher beliebig leistungsfähig
Nachteil:
- nur Tumorfrüherkennung anhand bereits eingetretener (Früh-)Veränderungen
- komplizierte teure Prozedur zur Probenvorbereitung,
- teure apparative Ausstattung,
- teuer für die Patienten, fragliche Fälle müssen zusätzlich durch Spezialkräfte nachbefundet werden
- Befundung ohne Kontext; für die übrige Genitaldiagnostik müssen zusätzlich herkömmliche Präparate befundet werden.
BESCHRIFTUNG DER OBJEKTTRÄGER
Bitte mit Bleistift schreiben.
Tinten sind nicht lösungsmittelfest!
Bitte den Objektträger nur im Beschriftungsfeld anfassen;
die Hände hinterlassen Zellspuren!
PAP KLASSIFIKATION
DAS BEDEUTET DIE PAP-KLASSIFIKATION
Pap 0 | Es konnte nur Schleim und zuwenig Zellen gewonnen werden. Der Abstrich muss wiederholt werden, denn er sagt nicht genug aus. | |
Pap 1 | Zustand völliger Gesundheit von Scheide und Gebärmutter; richtige körpereigene Bakterienflora. | |
Pap 2 | Entzändungen und Reparaturvorgänge, aber kein Hinweis auf Krebsvorstufen oder Viruserkrankung. | |
Pap 3 | Es liegen Veränderungen vor, die nicht eindeutig beurteilt werden können. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass sich Krebsvorstufen anbahnen. Zeichen der Virusinfektion, bei denen eine Entwicklung nicht vorhersehbar ist. Kontrolle erforderlich. | |
Kommentar | Bei allen Pap 3 Fällen ist ausschließlich eine strenge kurzfristige Kontrolle notwendig. Bitte beachten Sie die grundlegende Änderung des diagostischen Vorgehens: Die übliche Zustandsdiagnostik wird, weil nicht möglich, durch die Verlaufsdiagnostik ersetzt. Es sind vierteljährliche Kontrollen die Regel. Sie sind ein Optimum an Zumutbarkeit und diagnostischer Ausbeute. | |
Sonderfälle des Pap 3: |
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Pap 3D | Es liegen Veränderungen (am Plattenepithel) vor, die manchmal echte Vorstufen von Krebs, sind manchmal aber nur eine Zeitlang bestehen und dann wieder vergehen (Kontrollen wie bei Pap3). | |
Pap 3G | Es liegen Veränderungen (im Zylinderepithel) vor, die manchmal echte Vorstufen von Krebs, sind manchmal aber nur eine Zeitlang bestehen und dann wieder vergehen (Kontrollen wie bei Pap3). | |
Pap 4 | Es liegen Veränderungen vor, die fast sicher zu einem Krebs führen werden, wenn man nichts dagegen unternimmt (hochgradige Dysplasie oder Carcinoma in situ). Beide sind noch nicht invasiv, können sich also im Körper noch nicht ausbreiten. Wird die erkrankte Zone chirurgisch entfernt, ist die Patientin von der Bedrohung vollständig befreit. | |
Pap 5 | Es besteht der dringende Verdacht, dass ein Krebs vorliegt (Es besteht immer nur ein Verdacht!, denn es gibt eine Reihe von Gründen, warum sich auch ein erfahrener Pathologe täuschen kann. Dieser Verdacht muss immer histologisch abgeklärt werden). | |
Kommentar | Bitte beachten. In der Dignität folgt auf PAP 2 nicht Pap 3 sondern Pap 4. |
- Pap 2 ist SICHER GUTARTIG
- Pap 4 ist SICHER AUF DEM WEG ZUR BÖSARTIGKEIT
- Pap 3 ist dignitätsmäßig UNSICHER IN ALLE RICHTUNGEN
= man kann es nicht wissen.
Er ist der Fall der diagnostischen Unklarheit über die Dignität. Aus ihm kann es keine therapeutischen Konsequenzen geben. Der Entschluss zur histologischen Abklärung wird dann gefasst, wenn sich der Zustand der diagnostischen Unklarheit hinzieht und daher nicht mehr zu erwarten ist, dass sich durch eine weitere Verlaufsbeobachtung diagnostische Klarheit erreichen lässt. - Pap 4 der Übergang von einem in-situ-Prozess zu einem invasiven Stadium (Pap 5),
wo eine Ausbreitung im Körper stattfindet, braucht im Allgemeinen JAHRE !!.
Auch die Entwicklung der Dysplasien von geringgradig bis hochgradig braucht zumindest viele Monate.
Bei regelmäßiger Kontrolle kommt man nicht zu spät!
Die vierteljährliche Kontrolle im Verdachtsfall (Pap 3) ist in jeder Beziehung das ökonomischste Vorgehen. Das Risiko, dass der Übergang übersehen wird, ist minimal durch die häufigen Abstrichwiederholungen. Chirurgische Eingriffe, die einerseits teuer sind und andererseits auch immer mit der Gefahr von Komplikationen einhergehen, können auf jene Fälle beschränkt werden, bei denen keine Spontanremission der Dysplasien/viralen Atypien eintritt.
Die vielfach simplifizierte Anwendung einer kommentarlosen Klassifikation nach Pap,(nur Pap 1 bis 5 ohne Begleittext) und die daraus folgenden diagnostischen Missverständnisse haben in den USA 1988 zur Einführung einer neuen und stark deskriptiven "Klassifikation" der Genitalabstriche geführt (BETHESDA-System). Sie arbeitet die Unterscheidung zwischen diagnostisch klar definierten Zuständen (also entsprechend den Zuständen Pap 1, 2, 4, 5) und dem wichtigen Zustand der dignitätsmäßigen diagnostischen Unklarheit (Pap 3) noch stärker heraus:
Benigne Zellveränderungen- Infektion
- Reaktive Veränderungen
- ASCUS (atypische squamose Zellen mit undeterminierter Signifikanz) (=Pap 3)
- LSIL (low grade squamous intraepithelial lesion) incl HPV, gg Dysplasie
- HSIL (high grade squamous intraepithelial lesion) mg.+hg. Dysplasie, CIS
- Plattenepithelkarzinom
- Endometriumzellen in der Menopause
- AGUS (atypische glanduläre Zellen mit undeterminierter Signifikanz) (= Pap3G)
- Endozervikales Adenokarzinom
- Endometriales Adenokarzinom
- Extrauterines Adenomkarzinom
- andere Adenokarzinome
- andere maligne Neoplasmen