Genitalzytologie
Eigentlich sollten die ZytologInnen das Präparat herstellen, das sie dann befunden mussen.
Das ist aber nur in Einzelfällen möglich, denn normalerweise kommen die PatientInnen nicht ins Labor zur Untersuchung. Es liegt daher in der Kunst der behandelnden ÄrztInnen ein geeignetes Präparat zu erzeugen.
Daher muss die Zusammenarbeit zwischen den behandelnden ÄrztInnen und den ZytologInnen und Zytologen sehr gut sein.
Das Abstrichpräparat
Traditionelle Erzeugung von Zytologiepräparaten:
Das Zellmaterial wird von einer Oberfläche herunterbürstet. Dazu gibt es die verschiedensten Hilfsmittel:
Wattetupfer: Heute verdrängt durch die Industrieware.
Hakenförmiger Spezialspatel: Gute Zellgewinnung, braucht aber Fingerspitzengefühl damit es nicht blutet und damit das Material nicht gequetscht wird.
Starre Rundbürste: z.B. Cytobrush, geeignet für den engen Zervixkanals, führt aber fast immer zu Blutungen und dadurch zu einer nur geringen Ausbeute an Plattenepithelien.
Kunststoff-Lamellenbürste: z. B. Cervexbrush; die zentral spitz zulaufende Anordnung der weichen Borsten nimmt sowohl Zellen der Portiooberfläche als auch aus dem Zervixkanal auf. Die Borsten selbst sind alle auf der einen Seite plan und auf der anderen konvex. Je nach Drehrichtung der Bürste ist sie mehr oder weniger abrasiv. Das ermöglicht eine Anpassung an den Zustand der Portio.
Erzeugung des Präparates für die mikroskopsiche Beurteilung
a) der Ausstrich auf Objektträger (traditionelles Verfahren)
Wattetupfer, Rundbürsten werden auf dem Objektträger ausgerollt, Spatel und die Lamellenbürsten werden auf dem Objekträger in 1 Richtung abgezogen.
Anschließend Fixierung durch Spray oder Eintauchen in Alkohol.
Merke: Auch wenn auf dem ungefärbten Objektträger enttäuschend wenig Schlieren zu sehen sind, es sind genug Zellen aufgebracht worden und meist gut beurteilbar, weil dünn und nebeneinander!
b) die Dünnschichtzytologie (nur zögerliche Anwendung, Erklärung s.u.)
Das Material auf dem Abnahmebesteck wird in einer Transportflüssigkeit heruntergeschüttelt/heruntergewaschen. Im Labor wird diese Zellsuspension „gereinigt“ und anschließend in einer gleichmäßig dünnen Schicht, in einem nur kleinen Feld auf Objektträger aufgebracht.
Diese wesentlich kleinere Stichprobe kann schneller und einfacher befundet werden, enthält aber durch den Waschvorgang wesentlich weniger Zusatzinformationen.
Die Vorteile:
- die EinsenderInnen müssen keinen Ausstrich machen,
- erleichterte zytologische Beurteilbarkeit für das Labor,
- mit einer noch in Entwicklung begriffenen Software kann ein Befundungsautomat einen Großteil der Proben als belanglos/„gutartig“ ausfiltern, die ausgefilterten schwierigen Fälle müssen von wesentlich teurerem Fachpersonal befundet werden.
Die Nachteile:
- voluminöse Mengen an Versandmaterial mit entsprechendem Lagerraumbedarf,
- große Mengen an Verpackungsmüll,
- problematische giftige Transportflüssigkeit (Methanol) /problematische Entsorgung,
- großer Stauraumbedarf, weil die Gefäße mit den Proben 14 Tage aufbewahrt werden sollen, für mögliche spätere Untersuchungen (zur Veranschaulichung: wenn täglich nur 100 Präparate/Tag kommen, müssen ständig ca. 1.400 Fläschen mit Proben in Beobachtung gehalten werden),
- für die Präparat-Erzeugung sind teure Geräte mit nur sehr beschränkter Kapazität erforderlich, deren Bedienung/Beschickung und Pflege arbeitsintensiv sind,
- an der „gewaschenen“ Probe kann kaum auf die Qualität der ursprünglichen Probe rückgeschlossen werden und es fehlt daher die Möglichkeit der Rückmeldung an den Einsender,
- durch die „Waschungen“ gehen alle Zusatzinformationen, die in der Originalprobe enthalten waren, verloren,
- durch die Reduzierung des Untersuchungsfeldes auf 3 cm² gegenüber 8 cm² im traditionellen Präparat kommt es zu einer erheblichen Verkleinerung der untersuchten Stichprobe.
- All das sind wesentliche Gründe, warum sich die Methode seit Jahren nicht durchsetzt.
Vergleich des Materialaufwandes
herkömmlich
Dünnschicht- Zytologie
Herkömmlich
2 Packungenfür je 25 OT und 1 Paket mit 50 OT
und die Präparate sind schon fertig.
Dünnschicht
2 x je 25 Übersandgefäße
Die Präparate müssen erst erzeugt werden.
Fixierung
Die Fixierung ist wichtig für die Anfärbung der Präparate.
-
Spray:
Vorteil: bequem
Nachteil: toxisches Aerosol, „chemischer“ Geruch, relativ teuer -
Alkoholbad: 95% Alkohol, einstellen für 10 Minuten
Vorteil: kein Aerosol, geruchsfrei, billig, untoxisch
Nachteil: etwas umständlicher -
selbstfixierende und selbstfärbende Objektträger (teuer, nur in Ausnahmsfällen)
Bebilderte Anleitung, wie Portio-Abstrich gemacht werden soll, siehe dieser Link.